Der Zehn-Punkte-Plan definiert als strategischer Rahmen die wichtigsten Handlungsfelder der Transformation des Konzerns. Darin spielen die vier Technologieplattformen des Unternehmens eine wichtige Rolle: Architektur, Batterie & Laden, Software und Mobilität. In jedem dieser Bereiche hat der Konzern entscheidende Fortschritte erzielt, die er auf der IAA Mobility präsentiert.
Architekturen sind und bleiben ein integraler Bestandteil der Konzern-DNA
Die Kompetenz in diesem Bereich hebt den Konzern vom Mainstream der Branche ab und verschafft ihm einen Wettbewerbsvorteil und ein erhebliches Skalierungspotenzial über seine zehn starken Kernmarken hinweg. Seit 2012 wurden rund 45 Millionen Fahrzeuge auf dem erfolgreichen Modularen Querbaukasten (MQB) produziert. Mit dem Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) war das Unternehmen eines der ersten, dass die Plattformstrategie in das Elektrozeitalter überführte. Seit 2020 wurden mehr als 1,1 Millionen vollelektrische Fahrzeuge von fünf Konzernmarken auf der MEB-Plattform ausgeliefert.
Der Konzern entwickelt diese Plattform kontinuierlich weiter und bietet mehr Leistung und Funktionalität in allen kundenrelevanten Bereichen, um der rasch voranschreitenden Entwicklung im Bereich nachhaltiger vollelektrischer Mobilität gerecht zu werden. Neue Modelle wie der Volkswagen ID.7 mit einer Reichweite von bis zu 700 Kilometern belegen dies. Ab 2025 geht die weiterentwickelte MEB+ Plattform mit einer weiteren Steigerung von Reichweite und Effizienz um rund 10 Prozent an den Start. Sie bietet Beschleunigungszeiten unter 5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und eine Schnellladung unter 20 Minuten auf Basis der Einheitszelle des Konzerns mit Cell2Pack-Technologie. Neue vollelektrische Modelle von Volkswagen, SKODA und CUPRA mit Einstiegspreisen unter 25.000 Euro werden E-Mobilität für noch mehr Kunden erreichbar machen. Gleichzeitig werden sie die ersten Fahrzeuge sein, die den MEB+ nutzen. Wie emotional dieses Segment sein kann, zeigt das auf der IAA Mobility vorgestellte Konzeptfahrzeug Volkswagen ID. GTI Concept.
Ein Jahr früher, in 2024, startet die zweite elektrische Plattform des Konzerns: die Premium Platform Electric (PPE). Die gemeinsam von Audi und Porsche entwickelte Plattform verfügt über einen leistungsstarken und effizienten Elektroantrieb mit einer Reichweite von über 600 Kilometern sowie ein innovatives Batterie- und Lademanagement mit 800-Volt-Technologie. Der Audi Q6 e-tron wird das erste Fahrzeug der Marke auf der PPE sein und markiert den nächsten großen Schritt in der Elektrifizierung der Modellpalette. Darüber hinaus erhalten die PPE-Modelle eine von CARIAD neu entwickelte, hoch performante Elektronikarchitektur und Softwareplattform, durch die sich das Fahrzeug nahtlos in das digitale Ökosystem der Kunden einbettet. Digitalisierung wird damit stärker erlebbar als je zuvor. Unter anderem können die Kunden einige ihrer Lieblings-Apps aus dem direkt integrierten Application Store im Fahrzeug installieren und nutzen. Der Audi Q6 e-tron ist zudem das erste Modell der Marke, welches das neue, freistehende MMI Panoramadisplay im curved Design, ein neues Augmented-Reality-Head-up-Display sowie ein Beifahrerdisplay bietet.
Mittelfristig wird der Volkswagen Konzern auf die Scalable Systems Platform (SSP) als einheitliche zukünftige Basis mit integrierter Elektro- und Elektronikarchitektur umsteigen. Dies schafft ein enormes Standardisierungs- und Skalierungspotenzial, da mehr als 40 Millionen Fahrzeuge über alle Marken und Segmente hinweg auf der SSP gebaut werden sollen. Gleichzeitig bietet das intelligente Plattformkonzept die Flexibilität, Fahrzeuge auf die Bedürfnisse des jeweiligen Segments zuzuschneiden und gewährleistet gleichzeitig die notwendige Differenzierung zwischen den Marken. Die Investitions- und F&E-Kosten sollen bei SSP im Vergleich zum MEB um rund 30 Prozent gesenkt werden, so dass die meisten vollelektrischen Modelle im Vergleich zu ihren konventionell angetriebenen Pendants die gleiche Marge erzielen können.
Batterie & Laden als Schlüssel für erschwingliche und rentable E-Mobilität
Nachdem bereits Ford auf den MEB setzt, ist der Volkswagen Konzern jetzt mit Mahindra als weiterem wichtigen Kooperationspartner in weit fortgeschrittenen Gesprächen. Mahindra möchte zentrale MEB-Komponenten wie den E-Antrieb und die Einheitszellen für seine Modelle nutzen.
Anders als viele Wettbewerber integriert der Konzern mit PowerCo die Entwicklung und Produktion von Batteriezellen in seine Wertschöpfungskette. Damit will er einen wesentlichen Teil der Wertschöpfung eines vollelektrischen Fahrzeugs im Unternehmen halten. Niedrige Kosten für Batterien sind zudem eine wesentliche Voraussetzung zur Demokratisierung der E-Mobilität. Entscheidende Hebel zur Senkung der Batteriekosten um bis zu 50 Prozent gegenüber der ersten Generation des MEB sind die von PowerCo entwickelte Einheitszelle, die standardisierte Zellfabrik sowie weitere Innovationen wie die Trockenbeschichtung und eine kostengünstige Zellchemie ohne Kobalt und Nickel. Damit wird E-Mobilität für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich und noch nachhaltiger.
Software Defined Vehicle Hub wird die Entwicklung der nächsten Software-Architektur vorantreiben
Der Konzern baut seine Software-Kompetenz als wesentliche Voraussetzung für den zukünftigen Erfolg systematisch aus. Ziel ist es, beim Nutzererlebnis führend zu sein und Kunden weltweit zu begeistern. Um in diesem Bereich erfolgreich zu sein, setzt das Unternehmen auf drei Kernelemente: fokussierte Entwicklung, strategische Partnerschaften und effiziente Lizenzierung.
Die Vorstellung des Innenraums des Audi Q6 e-tron im Rahmen der IAA Mobility gibt einen Ausblick auf die neue Software-Generation E³ 1.2.
Für die künftige Software-Architektur E³ 2.0 wird CARIAD den gesamten Entwicklungsprozess beschleunigen, indem die Projektorganisation gestrafft und die Komplexität durch einfachere Prozesse und klare Verantwortlichkeiten reduziert wird. Dazu wird in Kürze der Software Defined Vehicle Hub (SDV) an den Start gehen. Dort werden Mitarbeiter von CARIAD, Volkswagen und Audi gemeinsam Fahrzeuge vollständig softwarezentriert entwickeln.
Mobilitätslösungen durch Beteiligung an Pon-Tochter im Bereich Fahrradleasing ausgebaut
Ein wichtiger Beleg für die Transformation des Konzerns zum ganzheitlichen Anbieter nachhaltiger Mobilität ist die geplante Beteiligung der Volkswagen Financial Services an Bike Mobility Services (BMS), einer Tochtergesellschaft des langjährigen Kooperationspartners und größten Fahrradherstellers der Welt Pon aus den Niederlanden. BMS umfasst so bekannte Marken wie Business Bike, Lease A Bike und B2Bike. Dieser Markt boomt, da viele Unternehmen als Erweiterung des klassischen Flottengeschäfts die Mobilitätsangebote für ihre Mitarbeiter auf Fahrräder ausweiten. Der Konzern will sein Fahrradleasinggeschäft als zusätzlichen Profitpool weltweit deutlich ausbauen, wobei der Schwerpunkt auf Europa und den USA liegt. Ziel ist es, Europas größter herstellereigener Zweirad-Finanzierer zu werden. Damit nutzt die Gruppe den Trend zur nachhaltigen Mikromobilität und gewinnt neue Kundensegmente.
Ein weiteres Kernelement in diesem Bereich ist die neue Mobilitätsplattform, die zusammen mit Europcar aufgebaut wird. Sie wird alle Mobilitätsbedürfnisse abdecken, von stundenweisen Mietangeboten bis hin zum Leasing über mehrere Jahre. Darüber hinaus soll sie Dienste von Drittanbietern wie E-Scooter und öffentliche Verkehrsmittel selbst für kürzere Nutzungszeiten von wenigen Minuten bequem in einer App bündeln. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt in Wien soll die Plattform nun sukzessive in Deutschland und Europa ausgerollt werden. Damit erschließt der Konzern eine schnell wachsende Ertragsquelle mit einer erwarteten globalen Marktgröße von rund 100 Milliarden Euro im Jahr 2030.