Durch den umfassenderen Einsatz von moderner KI kommt die Automated Driving Alliance ihrem großen Ziel einen weiteren Schritt näher: Bosch und CARIAD wollen das automatisierte Fahren für Millionen privater Autofahrer verfügbar machen – vom Volumen- bis ins Premiumsegment. Dem Fahrer werden die neuen Fahrfunktionen zukünftig erlauben, in verschiedenen Fahrsituationen die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Die ersten Implementierungen in Erprobungsflotten liegen vor, die nun täglich mit großen Datenmengen systematisch trainiert und weiterentwickelt werden. Ab Mitte 2026 steht dann ein Software-Stack für die Applikation in Serienprojekten zur Verfügung.
Die automatisierten Fahrfunktionen von Bosch und CARIAD sind für die neue „Software-defined Vehicle“-Architektur im Volkswagen Konzern vorgesehen. Von einzelnen Fahrfunktionen bis hin zur vollständigen Software-Umgebung: Bosch wird diese skalierbare Lösung auch anderen Herstellern weltweit zur Verfügung stellen, um damit das automatisierte Fahren aktiv in die Breite zu tragen. Damit beweist das Projektteam der beiden Unternehmen eindrucksvoll, dass konsequente Partnerschaft, technologische Exzellenz und klare Zielorientierung zu innovativen europäischen Lösungen führen.
Peter Bosch, CEO von CARIAD, erklärt: „Wir zeigen, dass die deutsche Automobilindustrie die Schlüsseltechnologien Künstliche Intelligenz und Automatisiertes Fahren selbst beherrscht. Mit der Expertise unserer Entwickler und Ingenieure sichern wir einen integralen Bestandteil der digitalen Souveränität Europas. Unser Ziel in der Alliance ist, den Komfort und die Sicherheit automatisierter Fahrsysteme möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, damit sie wertvolle Zeit in ihrem Auto neu gewinnen.“
Mathias Pillin, CTO bei Bosch Mobility, ergänzt: „Daten und KI sind der Schlüssel, wenn es darum geht, automatisierte Fahrsysteme in großem Maßstab und zuverlässig auf die Straße zu bringen. Wir können diese Herausforderung nur gemeinsam meistern, indem wir auf Augenhöhe zusammenarbeiten und alte Denkmuster aufbrechen. In der Automated Driving Alliance zeigen wir mit CARIAD, wie das erfolgreich funktioniert.“
KI-Einsatz in allen Technikbausteinen
Bereits seit Beginn der Partnerschaft setzt die Automated Driving Alliance KI ein – etwa im Bereich „Perception“, zum Beispiel zur Objekterkennung. Mittlerweile kommt KI entlang der gesamten Software-Technikkette zum Einsatz: von der Objekterkennung, der Fusion verschiedener Sensoren wie Kameras und Radare, über die Entscheidungsfindung bis hin zur Umsetzung in die sichere automatisierte Steuerung von Antrieb, Lenkung und Bremse. Die automatisierten Fahrfunktionen basieren zukünftig auf einer durchgängigen, sogenannten End-to-End-KI-Architektur, in der alle Module durch den Einsatz von KI nochmals leistungsfähiger und intelligenter werden.
Im Zentrum der Entwicklungen steht der Einsatz modernster Technologie, wie sie aus generativen KI-Anwendungen bekannt ist. So wie Sprachmodelle komplexe semantische Zusammenhänge verstehen, kann der neue KI-Stack der Automated Driving Alliance urbane Verkehrsszenarien analysieren und sowohl aktuelles als auch potenzielles Verhalten von Verkehrsteilnehmern aus unterschiedlichen Sensormodalitäten antizipieren. Bosch und CARIAD flankieren diese technologischen Fortschritte durch eine moderne Entwicklungsumgebung und umfassende Hardwarestrategie, die eine skalierbare und zukunftssichere Umsetzung in allen Fahrzeugklassen erlaubt.
Die End-to-End-Entwicklung aller Technologieelemente mit eigenem Quellcode und geistigem Eigentum bildet die Basis der Entwicklungspartnerschaft. Dies ermöglicht vollständige technische Kontrolle des Quellcodes mit klaren Standards zu Datenschutz, Security, Fahrsicherheit und Transparenz sowie die Möglichkeit, durch Quellcode-Optimierung Innovationen agil und schnell zu erzeugen und an die Kunden auszuliefern. Die Entwickler gestalten die Architektur so, dass Entscheidungen und Handlungen der Künstlichen Intelligenz sicher, nachvollziehbar und erklärbar bleiben.
Der Software-Stack schafft zudem eine Basis für die mögliche Integration multimodaler KI-Ansätze, die visuelle und sprachliche Informationen miteinander verknüpfen. Sogenannte Vision Language Action (VLA) Ansätze können logisches Denken und Handeln von Menschen imitieren. Ein solcher Einsatz ermöglicht ein noch effizienteres Training und noch tieferes Verständnis komplexer Verkehrssituationen. VLAs können etwa dabei helfen, versteckte Risiken während der Fahrt zu entdecken und darauf entsprechend zu reagieren.
Große Testflotte für tägliches Training der Fahrsysteme
Der KI-Stack wird das automatisierte Fahren im Bereich von Level 2 und Level 3 noch robuster machen. Bis zur Serieneinführung wird die Performance durch kontinuierliches Sammeln enormer Datenmengen beständig verbessert, um höchste Sicherheit und Zuverlässigkeit des Systems zu realisieren. Eine umfassende Test- und Validierungsflotte im öffentlichen Straßenverkehr ist dafür unabdingbar. Die Teams von CARIAD und Bosch arbeiten weltweit zusammen und testen die Fahrfunktionen im öffentlichen Straßenverkehr in Europa, Japan und den USA – was das ambitionierte Vorhaben eines in vielen globalen Märkten einsetzbaren Software-Stacks für das automatisierte Fahren unterstreicht. Die Entwicklung erfolgt datengetrieben, wodurch die Software mehrfach täglich mit neuen Updates und Optimierungen am Quellcode in die Testfahrzeuge eingespielt werden kann.
Die Technologie ist bereits in Testfahrzeugen wie dem ID.Buzz und dem Audi Q8 im Einsatz. Allein in diesem Jahr werden zusätzliche Testfahrzeuge im dreistelligen Bereich mit einem umfassenden Sensorset ausgestattet, um qualitativ hochwertige Daten zu sammeln. Diese Daten dienen der weiteren Optimierung des KI-Stacks und der Analyse komplexer und seltener Fahrsituationen, sogenannte Corner Cases. Dank der Entwicklung einer durchgängigen, KI-gestützten Softwarelösung wird das assistierte und automatisierte Fahren damit noch sicherer und komfortabler für den Endkunden.