An diesem Mittwoch, 12. November, kommen Volkswagen und die IG Metall erstmals zusammen und eröffnen damit offiziell die Verhandlungsphase über das neue Entgeltsystem.
Ziel der Verhandlungen ist die Einführung eines einheitlichen, transparenten und modernen Bewertungs- und Eingruppierungssystems für die tariflich Beschäftigten. Das neue System soll klarer strukturiert, verständlicher und für alle Beschäftigten nachvollziehbar sein. Die bislang sehr komplexe Systematik – mit rund 6.000 unterschiedlichen Arbeitssystemen und 167 Tätigkeitsbeschreibungen – wird grundlegend vereinfacht, um mehr Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit zu schaffen.
Wichtig zu wissen: In den nächsten Wochen und Monaten werden noch keine konkreten Ergebnisse vorliegen, da Ausarbeitung und Abstimmung der Inhalte Zeit benötigen. Es werden absehbar auch keine Zwischenstände kommuniziert.
Im Mittelpunkt steht die Schaffung einer fairen, zukunftsfesten Entgeltstruktur, die den Wandel von Arbeitsinhalten und Qualifikationsprofilen abbildet. Umgesetzt wird die Modernisierung im tariflichen Beschäftigtenbereich. Zur Anpassung gehört es wie vereinbart auch, das Gesamtvolumen der tariflichen Entgeltsumme für die Zukunft um sechs Prozent abzusenken. Das Ziel ist, ein wettbewerbsfähiges Entgeltniveau sicherzustellen.
So wird sichergestellt, dass das neue System transparenter und gerechter, zugleich aber wirtschaftlich tragfähig gestaltet wird.
Nach erfolgter Eingruppierung und Festsetzung der Entgelte können Differenzen auftreten. Überschreitet das bisherige tarifliche Monatsentgelt das neue, so wird die Differenz als Besitzstand ausgewiesen und mit dem Monatsentgelt gezahlt. Dieser Besitzstand wird mit künftigen Entgelterhöhungen ab Inkrafttreten zum 1. Januar 2027 teilweise verrechnet. Mindestens ein Inflationsausgleich bleibt dabei stets gewährleistet.
Arne Meiswinkel, Personalvorstand der Marke Volkswagen, Mitglied der Erweiterten Konzernleitung und Verhandlungsführer der Volkswagen AG: „Wir arbeiten konsequent daran, unser Unternehmen zukunftssicher aufzustellen. Mit der Einführung eines neuen Entgeltsystems setzen wir gemeinsam mit der Mitbestimmung jetzt das nächste zentrale Projekt der Vereinbarung Zukunft Volkswagen um. Denn das aktuelle System ist in die Jahre gekommen und zu komplex. Daher werden wir es grundlegend vereinfachen und für alle Beschäftigten übersichtlicher gestalten. Gleichzeitig werden wir das Gesamtvolumen der Entgeltsumme um sechs Prozent absenken und damit einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der Volkswagen AG leisten.“
Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall: „Mit dem neuen Entgeltsystem wollen wir nicht nur Vergütung neu ordnen, sondern die Zukunft der Arbeit bei Volkswagen aktiv gestalten. Wichtig ist: Die Besitzstandsregelung sorgt dafür, dass durch die Einführung des modernen Entgeltsystems niemand im tariflichen, monatlichen Entgelt schlechter gestellt wird. Das aktuelle Entgeltsystem ist rund 30 Jahre alt – es stammt aus einer Zeit, in der Tätigkeiten, Technologien und Anforderungen ganz andere waren. Jetzt geht es darum, dieses System an die Realität von heute und die Aufgaben von morgen bei Volkswagen anzupassen.“
Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG:
„Wir werden in den Verhandlungen dafür sorgen, dass der Haustarif auch in Zukunft das leistet, wofür er schon bisher stand: nämlich in unserer Branche ein wegweisender Maßstab auf Top-Niveau zu sein. Und schon mit der Einigung aus Dezember 2024 haben wir festgelegt, dass die Besitzstands-Logik mögliche Nachteile auf individueller Ebene verhindert. Das ist ein entscheidender Faktor für den Übergang in das nun neu zu gestaltende Haustarif-System.“
Der Fahrplan zur Einführung des neuen Entgeltsystems ist klar definiert und zwischen den Tarifvertragsparteien vereinbart. Das Projekt, das im Frühjahr 2025 gestartet wurde, ist paritätisch und standortübergreifend mit Vertreterinnen und Vertretern von Volkswagen, der IG Metall und des Betriebsrats besetzt.
Bis Mitte 2026 sollen zentrale Inhalte wie der Funktionskatalog, die Bewertungsmethodik, die Vergütungsstruktur sowie der Übergang vom alten zum neuen System verhandelt werden. Die Projektgruppen erarbeiten die Inhalte und übergeben sie an die Verhandlungskommission.
Ab Mitte 2026 startet die Einführungsphase des neuen Entgeltsystems mit der betrieblichen Eingruppierung der Beschäftigten. Diese Phase markiert den Übergang vom bisherigen zum künftigen System und dient dazu, die neuen Bewertungs- und Vergütungsstrukturen geordnet und transparent umzusetzen. Um während dieser Übergangszeit Klarheit und Stabilität zu gewährleisten, gilt ab dem 1. Januar 2026 für das gesamte Kalenderjahr ein sogenanntes Einfrieren der Entgelte. In diesem Zeitraum erfolgen keine Umstufungen in die nächsthöhere Entgeltstufe des bestehenden Systems. Dadurch wird sichergestellt, dass die Eingruppierungen im Rahmen der Umstellung auf das neue System einheitlich, nachvollziehbar und ohne Verzerrungen vorgenommen werden können.
Das neue Entgeltsystem tritt zum 1. Januar 2027 verbindlich in Kraft.
Der Haustarif der Volkswagen AG gilt für rund 100.000 Beschäftigte in der Volkswagen AG an den Standorten Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter und Wolfsburg. Ab Anfang 2026 werden zudem die drei sächsischen VW-Standorte Chemnitz, Dresden und Zwickau Teil des VW-Haustarifs. Er gilt gemessen an der Beschäftigtenzahl zusammen mit der Deutschen Bahn und der Deutschen Post als einer der größten Firmentarifverträge Deutschlands.







